Wengen-Männlichen
Der Weg vom Braunbär Hotel & Spa hinauf zum Männlichen könnte kaum bequemer sein: Die Talstation der Seilbahn befindet sich unmittelbar gegenüber dem Hotel. Die grosse Seilbahnkabine braucht sechs Minuten, um zur Bergstation in 2.229,90 m Höhe zu schweben. Diesen Luxus verdanken wir dem Lawinenwinter des Jahres 1999.
1999
Der Lawinenwinter 1999 erhielt seinen Namen von den vielen Lawinen, die im Januar und Februar des Jahres abgegangen sind. Ein grosser Teil der Alpenregion war davon betroffen, von den französischen Hochalpen über die Schweiz bis nach Tirol. Die Auswirkungen waren zum Teil so katastrophal, dass zum ersten Mal die Gefahrenstufe 5 („sehr hoch“) der Europäischen Gefahrenskala für Lawinen mehrere Tage lang ausgerufen wurde.
In der Alpenregion waren zahlreiche Verkehrswege unterbrochen und ganze Täler von der Aussenwelt abgeschnitten. Allein in der Schweiz wurden rund 1200 Lawinen gezählt, die insgesamt 17 Todesopfer in Gebäuden und auf Strassen forderten. Auch die Talstation der Luftseilbahn Wengen-Männlichen war betroffen.
Durch die Lüfte schweben
Die Luftseilbahn Wengen-Männlichen wurde am 22. Juli 1954 in Betrieb genommen. Anfangs konnten die Kabinen 40 Personen transportieren, doch 1963 wurden sie durch grössere Kabinen mit 50 Sitzplätzen ersetzt. 1973 brachte der 425-PS-Motor eine weitere Modernisierung, durch die die Transportkapazität um rund 12 % erhöht wurde. Auch die Wartezeiten in der Talstation wurden verkürzt.
Die dritte Erneuerung der Technik erfolgte 1991 und 1992. Mit Ausnahme der Tal- und Bergstationen wurde die alte Seilbahn vollständig renoviert und die Kabinen wurden durch zwei noch grössere Kabinen mit 80 Plätzen ersetzt. Die Fahrtzeit wurde von 6 bis 7 Minuten auf 4 bis 5 Minuten verkürzt.
Im Winter 1999 wurde die Talstation in Wengen mit voller Wucht von einer Lawine getroffen. Der Bahnsteig war mehr als zehn Meter hoch mit Schnee, Bäumen und Steinen bedeckt. Deshalb musste der Seilbahnbetrieb mehrere Monate lang eingestellt werden und die Seilbahn durfte nicht mehr an gleicher Stelle betrieben werden.
Und dann? Im April 1999 beschloss der Verwaltungsrat, die Talstation an einen Ort ausserhalb der Lawinenzone zu verlegen. Gesagt, getan! In Windeseile wurden neue Pläne erstellt, die Genehmigungen eingeholt und die Bauarbeiten durchgeführt. Anfang Dezember 1999 konnte dann die erste Kabine von der neuen Talstation wieder zum Männlichen fahren.